Die adulte Wachstumsfaktordefizienz (AGHD) beschreibt einen Zustand, bei dem der Körper nicht genügend Wachstumshormon (GH) produziert. Obwohl das Wachstumshormon vor allem mit der kindlichen Entwicklung in Verbindung gebracht wird, spielt es auch im Erwachsenenalter eine entscheidende Rolle für Stoffwechsel, Muskelmasse, Fettverteilung und Herz-Kreislauf-Gesundheit.
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Ursachen
Hypophysen-Schädigungen
Tumoren, Operationen oder Strahlentherapie an der Hypophyse können die GH-Produktion reduzieren.
Systemische Erkrankungen
Diabetes mellitus Typ 2, chronische Nierenerkrankung und andere Stoffwechselstörungen können die Hormonsekretion beeinträchtigen.
Genetische Faktoren
Seltene Erbformen führen zu einer verminderten GH-Ausgabe.
Kontrolle von Diabetes, Blutdruck und Lipidprofil.
Prognose
Mit einer frühzeitigen Diagnose und konsequenter GH-Therapie lassen sich viele Symptome umkehren oder stabilisieren. Langfristige Begleitung ist nötig, da die Therapie regelmäßig angepasst werden muss und Nebenwirkungen wie Ödeme, Gelenkschmerzen oder Insulinresistenz auftreten können.
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Fazit
Die adulte Wachstumsfaktordefizienz ist ein unterschätzter Faktor für metabolische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Durch gezielte Diagnostik und eine personalisierte GH-Therapie kann die Lebensqualität von Betroffenen deutlich verbessert werden. Growthhormon (GH), auch Somatotropin genannt, ist ein peptidisches Hormon, das von der Hypophyse produziert wird und eine zentrale Rolle im Stoffwechsel sowie in der Wachstumsregulation spielt. Seine Wirkungen erstrecken sich auf nahezu alle Gewebe des Körpers: Es fördert die Proteinsynthese, mobilisiert Fettsäuren aus dem Fettgewebe, erhöht den Glukoseaustausch und beeinflusst die Zellproliferation. Durch diese vielfältigen Effekte ist das Growthhormon ein entscheidender Faktor für die körperliche Entwicklung von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter.
Die Produktion von Growthhormon wird durch komplexe neuroendokrine Mechanismen gesteuert. Die Hypothalamus-Hypophysen-Achse reguliert dabei die Freisetzung, wobei Somatostatin (SST) als hemmender Faktor und das Wachstumshormonfreisetzende Hormon (GHRH) als stimulierender Faktor wirken. Der Tagesrhythmus der GH-Sekretion folgt einer biphasischen Struktur: eine starke Spitzenbildung kurz nach dem Schlafbeginn, die besonders bei Jugendlichen von hoher Bedeutung ist, sowie kleinere Ausschläge im Verlauf des Tages.
Die Wirkung des Growthhormons erfolgt primär durch seine Bindung an das spezifische Wachstumshormonrezeptor (GHR). Dieser Rezeptor aktiviert downstream Signalkaskaden, insbesondere die Januskinase- und Signaltransducer-and-Activator-of-Transcription 2 (JAK-STAT) -Pathway sowie die mitogenaktivierte Proteinkinase (MAPK)- und Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI3K)/Akt-Signale. Durch diese Mechanismen wird die Expression zahlreicher Gene angeregt, die für Zellwachstum, Differenzierung und Stoffwechselprozesse notwendig sind.
Ein entscheidender Aspekt der GH-Funktion ist ihre Rolle bei der Umwandlung von Leptin zu Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1). Im Lebergewebe wird IGF-1 in Reaktion auf GH produziert und wirkt als systemisches Mediator, das die meisten Wachstumswirkungen von GH vermittelt. IGF-1 hat eine lange Halbwertszeit im Blutkreislauf und bindet an spezifische IGF-Rezeptoren, was zu einer weiteren Signalübertragung führt.
Adult Growth Hormone Deficiency (AGHD) beschreibt einen Zustand, bei dem Erwachsene nicht ausreichend GH produzieren oder die Wirkung des Hormon ist reduziert. Die Ursachen sind vielfältig: Hypophysentransplantationen, Tumore, Strahlentherapien, genetische Mutationen oder systemische Erkrankungen können zu einer Unterfunktion führen. Symptome der AGHD umfassen Müdigkeit, Muskelschwäche, erhöhtes Körperfett insbesondere im Bauchbereich, verminderte Knochendichte, kognitive Beeinträchtigungen und eine Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens.
Die Diagnose von Adult Growth Hormone Deficiency erfolgt in der Regel durch Messungen des Serum-IGF-1 sowie durch stimulierende Tests wie den Insulin-Hypoglykämie-Test oder den Glucagon-Stimulationstest. Diese Untersuchungen ermöglichen es, die GH-Ausschüttung zu bewerten und festzustellen, ob eine Therapie erforderlich ist.
Die Therapie der AGHD besteht meist in einer lebenslangen Substitution von recombinant Human Growth Hormone (rhGH). Dabei wird das Hormon subkutan verabreicht, wobei Dosierungen individuell angepasst werden, um optimale IGF-1-Spiegel zu erreichen und Nebenwirkungen wie Ödeme, Gelenkschmerzen oder Insulinresistenz zu minimieren. Regelmäßige Blutuntersuchungen sind nötig, um die Therapieeffekte zu überwachen.
Neben der klassischen hormonellen Behandlung gibt es Forschungsansätze, die sich mit dem Einsatz von IGF-1 direkt oder mit Wirkstoffen beschäftigen, die die GH-Rezeptor-Signale modulieren. Ziel ist es, die Lebensqualität der Patienten weiter zu verbessern und Komplikationen wie Osteoporose oder kardiometabolische Risiken zu reduzieren.
Insgesamt spielt Growthhormon eine zentrale Rolle im menschlichen Körper: Es steuert das Wachstum, den Stoffwechsel und die Zellgesundheit. Die Diagnose und Behandlung von Adult Growth Hormone Deficiency ist ein komplexes medizinisches Feld, das interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert, um die bestmögliche Versorgung der Betroffenen sicherzustellen.